Rausch ohne Kater

Es gibt Fragen, die immer wieder auftauchen, als wären sie ein schlecht geschminkter Elefant der in unserem Weinladen steht. Eine davon lautet: «Habt ihr alkoholfreien Wein?» Ja, wir haben viele probiert, wir haben degustiert, und nein, überzeugt hat uns noch keiner. Alkoholfreier Wein ist wie veganer Speck. Du hast all diese fantastischen Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide und Kräuter vor dir, aber anstatt dich einfach auf Pflanzliches zu konzentrieren, willst du Fleisch ersetzen? Wenn du Fleisch willst, iss Fleisch! Warum mit etwas rumexperimentieren, das sowieso nie ans Original rankommt?

Und genau so ist es mit alkoholfreiem Wein. Klar, manchmal hat man keine Lust auf Alkohol, und das ist völlig in Ordnung. Aber dann trink doch gutes Wasser. Oder Saft. Oder – und jetzt kommt’s – Tee!

Tee ist nämlich so viel mehr als heisses Wasser mit Geschmack. Du kannst dich so tief in der Welt des Tees verlieren, dass du in ein Meer von Aromen und Geschmacksnuancen eintauchst, die der Welt des Weins sehr ähnlich ist. Tee kann es locker mit der Komplexität von Wein aufnehmen!

Warum Tee?

Beim Wein sprechen wir hochtrabend von Terroir – diesem Ausdruck für das Zusammenspiel von Boden, Klima, Lage und allem, was die Rebe und schlussendlich die Traube beeinflusst um grosse Weine hervorzubringen. Genau dasselbe gilt auch für Tee! Der Boden, in dem der Teestrauch wächst, das Klima, die Höhenlage – all das beeinflusst die Geschmacksnoten, die du später in deiner Tasse findest. Das ist pure Wissenschaft. Wie bei jedem guten Rausch spielt auch hier die Kunst eine Rolle. Handgepflückt, luftgetrocknet, gerollt – Tee wird behandelt wie ein gefeierter Virtuose auf Welttournee. Und das schmeckt man.

Grüner Tee, Schwarzer Tee, Oolong, Pu-Erh, Weisser Tee – jeder hat seine eigene Geschichte. Die Nuancen reichen von blumig-zart bis erdig-malzig, von süßlich-frisch bis rauchig-intensiv. Es gibt Tees, die dich mit einem leichten Sommerwind im Gesicht wachküssen und andere, die dir einen Schlag in die Magengrube verpassen, als wärst du bei einer Whiskey-Degustation falsch abgebogen.

Der Meister unter uns

Einer, der es wirklich verstanden hat, ist unser Patrik. Patrik ist seit einer gefühlten Ewigkeit bei uns und hat neben dem Wein irgendwann seine Liebe zum Tee entdeckt. Er hat sich mutig in dieses Labyrinth aus Blättern, Traditionen und Kulturen begeben. Er hat sich dem Tee völlig hingegeben. Patrik hat Bücher verschlungen, ist gereist, hat Teegärten von Japan bis Taiwan durchforstet und jeden faszinierenden Stein auf dem Weg umgedreht, um mehr über diesen geheimnisvollen Aufguss zu erfahren.

Er kam zurück, als wäre er frisch aus einem Kloster in den Bergen gestiegen. Doch anstatt uns mit Räucherstäbchen und Meditationsmusik zu belästigen, brachte er uns eine Sammlung von Tees mit. Wir haben degustiert und degustiert und bekamen nicht genug davon.

Teerausch – ohne Kater!

Tja, und weil wir nicht nur Wein im Blut, sondern auch ein Faible für alles Feine haben, haben wir beschlossen: Tee bekommt seinen Platz in unserem Sortiment. Nicht irgendein 08/15 Beuteltee. Wir reden von ausgewählten, handverlesenen Tees, die Geschichten erzählen. Tees, die dich auf eine Reise mitnehmen, ohne dass du dein Sofa verlassen musst. Ob erfrischend und leicht oder tief und komplex – wir haben für jeden Moment den passenden Tee gefunden.

Und weißt du, was das Beste ist? Kein Kater am nächsten Morgen. Du kannst dich in die Aromenwelt stürzen, deinen Teerausch genießen und bist am nächsten Tag frisch wie ein Gänseblümchen. Wenn Wein unser Rockstar ist, ist Tee ein ganzes Orchester, dass dich wach macht, ohne dich auszuknocken. Tee hat genug Tiefe, um selbst die anspruchsvollsten Gaumen zu befriedigen, und genug Vielfalt, dass dir beim Genuss nie langweilig wird.

Also zurück zur Frage: Alkoholfreier Wein? Eher nicht unser Ding. Aber Tee? Tee ist der sanfte Rausch, den wir gerne weitergeben – mit allen Höhen und Tiefen, die er zu bieten hat. Willkommen in der Welt des Tees, wo Genuss und Abenteuer keine Frage von Promille, sondern von Blättern, Wasser und Zeit sind. Prost – oder besser gesagt: «Zum Wohlsein!»